„Der Erkenntnisgewinn könnte größer nicht sein.“ so Anne Richter, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in Soest. Am Freitagabend hatten sich die GRÜNEN, wie angekündigt, zu ihrem ersten Rundgang durch Soest getroffen, um sich selbst ein Bild von der „Sicherheitslage“ in Soest zu machen. Mit dabei waren die Soester Stadtwache, vertreten durch zwei ihrer Mitglieder und zu Beginn der Veranstaltung Jonas Behrendt, Streetworker der Stadt Soest. Der Bereich des Bahnhofes, der Soester Süden und der Theodor-Heuss-Park waren die ersten Orte, die sich die GRÜNEN intensiv angesehen haben. „Im Bahnhofsbereich haben wir klaren Handlungsbedarf.“ so Tim Neumann, Ratsmitglied der GRÜNEN. Ein Alkoholverbot im Bereich des Bahnhofes wäre auch aus Sicht der GRÜNEN sinnvoll, um die Ordnungskräfte in die Lage zu versetzen auch Platzverweise gegen alkoholisierte Personen durchzusetzen. Aber auch andere Maßnahmen erscheinen den GRÜNEN sinnvoll: die Toilettensituation rund um den Bahnhof muss in den Blick genommen und dringend verbessert werden. Die Aufenthaltsqualität muss nicht eingeschränkt, sondern, in den Augen der GRÜNEN, verbessert werden. „Wir sind überzeugt, dass Angebote geschaffen werden müssen, um Integration erfolgreich zu machen und nicht Verbote.“, ist sich Christian Eckhoff, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Soziales sicher. Entsprechende Anträge werden zurzeit in der Ratsfraktion der GRÜNEN vorbereitet. Auch dass die ZUE in Echtrop mehr negative Auswirkungen auf das Soester Stadtbild hat als die ZUE am Hiddingser Weg in Soest, ist eine klare Erkenntnis des Abends.
Nach dem Bahnhofsbereich geht es weiter in den Soester Süden. Der Parkplatz „vor Penny“ ist der nächste Ort, den sich die GRÜNEN aktiv anschauen. „Nichts Auffälliges ist zu beobachten“, so Ratsfrau Verena Bense nach der Ankunft der GRÜNEN im Soester Süden. Natürlich müsste man die Lichtsituation, beispielsweise hinter dem Penny-Markt verbessern, um ein größeres Sicherheitsgefühl für diesen Bereich zu etablieren. Auch die Fläche des ehemaligen Spielplatzes hinter dem Penny-Markt müsste umgestaltet werden, sind sich die GRÜNEN sicher. Aber die Rasenfläche auf der anderen Straßenseite ist wunderschön. Familien spielen dort mit ihren Kindern und Menschen verschiedenster Herkunft nutzen die Fläche für ihre Freizeitangebote – von Aggressivität und Sicherheitsmangel fehlt an diesem Abend jede Spur. Auch die Stadtwache berichtet, dass in diesem Bereich kein Sicherheitsproblem virulent ist. Auch die Erkenntnisse des Besuches im Soester Süden werden in einen Antrag einfließen, so Anne Richter. Die bereits geplanten neuen Sportgeräte sind sinnvoll und erhöhen die Aufenthaltsqualität des Platzes.
Im Theodor-Heuss-Park angekommen stellt die Delegation der GRÜNEN schließlich fest, dass hier die Umgestaltung des Platzes bereits gelungen ist. Auch hier spielen Familien mit ihren Kindern. Im Laufe des Abends kommen auch Menschen mit Migrationshintergrund in die Anlage, aber von einem schlechten Sicherheitsgefühl ist nichts zu spüren.
Abschließend begleiten Jutta Maybaum, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und Ulrike Burkert, Mitglied des Regionalrates um 21:37 Uhr die Geflüchteten in der Buslinie R51 zurück nach Echtrop in die dortige ZUE. Auch aus diesem Teilstück des Abends wird es nach Darstellung der GRÜNEN Ansätze zu Anträgen rund um das Miteinander der Menschen aus den ZUEs und dem Soester Stadtbild geben. „Wir sind froh, dass wir uns ein eigenes Bild gemacht haben und nun besser verstehen, wo der Schuh drückt.“, so Anne Richter abschließend. Einzelne Personen belasten den Bustransport massiv, sie sind den Ordnungskräften oftmals persönlich bekannt und fallen immer wieder erneut auf.
Warum schaffen wir es nicht, diese Situation noch besser in den Griff zu bekommen und
kümmern uns ganz gezielt um diese „Störer“, die unser Stadtbild offensichtlich belasten, fragen sich die GRÜNEN unisono. Eine Aufstockung des qualifizierten Personals der Stadtwache und die Ausweitung des begleitenden Sicherheitsdienstes der RLG auf den neuralgischen Buslinien sind Diskussionspunkte in Fachausschüssen und Rat.