Der Umweltausschuss hat in seiner heutigen Sitzung dem Aufsichtsrat der Stadtwerke aufgegeben, auf den Bau eines Aquariums für Humboldt-Pinguine im AquaFun zu verzichten, Wir haben mit PETA eine außerordentlich kompetente Tierschutzorganisation, hinter deren Expertise wir stehen. Hier das Antwortschreiben des Fachreferenten Peter Höffkens auf unsere Anfrage:
Sehr geehrte Frau Richter,
wie besprochen erhalten Sie nachfolgend unsere Position/Argumente zur geplanten Pinguin-Anlage im Aquafun Soest. Pinguine sind äußerst sensible und stressanfällige Vögel. Aus diesem Grund haben diese Tiere nichts in einem Spaßbad wie dem Aquafun zu suchen.
Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die selbst von einer gut geführten zoologischen Einrichtung kaum erfüllt werden können. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. In freier Natur tauchen Pinguine je nach Art bis zu 300 Meter tief und schwimmen mehr als 30 Kilometer im offenen Meer, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Sie sind sehr soziale Tiere, jagen in Gruppen und bilden zum Brüten teilweise große Kolonien. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt.
Die hohe Stressanfälligkeit dieser Tierart ist vielfach beschrieben [1]. In einem britischen Zoo erhielten die Pinguine sogar Antidepressiva, um das Stressniveau zu senken [2]. Stress sowie die unnatürlichen klimatischen Bedingungen (zu warm, zu feucht) werden als Faktoren für eine erhöhte Anfälligkeit dieser sensiblen Tierart gegenüber Bakterien- und Pilzinfektionen gesehen. Immer wieder erkranken ganze Pinguingruppen in Gefangenschaft an solchen Infektionen [3].
Mehrere Dutzend Humboldt-Pinguine sind im Dresdener Zoo in den letzten Jahren vermutlich an einer Aspergillose-Infektion gestorben. Dabei wurde auch Stress als auslösender bzw. die Immunabwehr schwächender Auslöser genannt [4]. Vögel, insbesondere Wasservögel wie Pinguine,
reagieren grundsätzlich sehr sensibel auf terrestrische Pilze, wie den Aspergillus-Pilz, weil ihr Immunsystem dagegen nicht gerüstet ist. Dem ersten großen Pinguinsterben im Dresdner Zoo fielen bis 2011 über 20 Vögel zum Opfer. Obwohl die Anlage vollständig saniert und desinfiziert wurde, überlebten im Jahr 2013 nur 3 von 16 Tieren. PETAs Kritik am Dresdner Zoo hat auch medial hohe Wellen geschlagen [5].
Nach unserer Überzeugung ist es unverantwortlich, diese sensiblen Tiere zur Kulisse eines Spaßbades zu degradieren und sie dabei erhöhten gesundheitlichen Risiken auszusetzen. Sicherlich wäre der wirtschaftliche Schaden für die AquaFun Soest GmbH und somit für den Steuerzahler immens, wenn eine Infektion in der Pinguinpopulation grassiert. Denn obwohl es nicht eindeutig geklärt ist, ob und welche Infektionen auch auf den Menschen (oder vom Menschen auf die Tiere) übertragen werden können, dürfte kaum eine Mutter das Risiko eingehen, und ihr Kind ins Aquafun lassen, wenn dort eine Bakterien- oder Pilzinfektion bei den Pinguinen grassiert.
PETA spricht sich grundsätzlich gegen das Einsperren von Pinguinen in Gefangenschaft aus, weil die Bedürfnisse dieser sensiblen Tierart in einem Zoo nicht einmal annähernd erfüllt werden können. Da Pinguine in der Natur nicht vom Aussterben bedroht sind, trägt ihre Haltung in Gefangenschaft auch nichts zum Artenschutz bei.
Sollte die Pinguinhaltung im Aquafun realisiert werden, würden wir alle Tierfreunde öffentlichkeitswirksam und nachdrücklich bitten, einen Besuch der Freizeiteinrichtung zu überdenken.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Höffken
Senior Fachreferent Tiere in der Unterhaltungsbranche
PETA Deutschland e.V.
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Quellen:
[1] http://www.n-tv.de/wissen/Pinguine-leiden-unter-Stress-article6695806.html
[5] http://www.sz-online.de/nachrichten/peta-gegen-pinguin-plaene-im-zoo-3039360.html
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