Kinder müssen lernen, deutlich „Nein“ zu sagen – Großes Interesse an der Podiumsdiskussion zum Thema „Kindesmissbrauch“ / Über 100 Teilnehmer
SOEST – Das Thema „Kindesmissbrauch“ bewegt auch in Soest viele Menschen. So hatten sich über 100 Zuhörer in der Kapelle der Westfälischen Frauenhilfe eingefunden, um an der Podiumsdiskussion, die von den Bündnisgrünen veranstaltet wurde, teilzunehmen und sich um fassend zu informieren. Schnell kam der Austausch zwischen den fünf Podiumsrednern Wolfgang Faber, Dr. Hildegard Bur am Orde-Opitz, Hans Meyer, Christine Müller und Meinhard Esser sowie den Zuhörern in Gang. Ein wichtiges Resümee des Abends war, dass alle Beteiligten sich einig sind, wie wichtig eine Fachstelle im Kreis Soest ist, die den Opfern mit Rat und Tat zu Seite steht.
Zudem soll diese Stelle Ausgangspunkt eines Netzwerkes sein und auch Pädagogen und Erziehern Beratungsmöglichkeiten bieten, die immer wieder mit dem bedrückenden Thema Kindesmissbrauch konfrontiert sind. Die Moderatorin des Abends, Ulrike Burkert, hatte zu Beginn der Diskussionsrunde die Podiumsteilnehmer bei der Vorstellung nach ihrer persönlichen Erfahrungen mit dem Thema befragt. Alle fünf Redner haben beruflich mit dem Missbrauch von Kindern zu tun und waren auch spürbar persönlich betroffen, wenn sie aus nackten Zahlen die Schicksale von Betroffenen entwickelten.
Täter gehört häufig zur Familie
Deutlich wurde dabei, dass der Täter in vielen Fällen nicht fremd ist, sondern ganz oft dem engsten Familienkreis des traumatisierten Kindes angehört. So erklärt sich auch die hohe Dunkelziffer. Die beste Prävention gegen Missbrauch ist die Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder von klein auf und ihre Fähigkeit „Nein“ zu unerwünschten Handlungen zu sagen. Dies bekräftigte auch Meinhard Esser, der Leiter des Jugendamtes der Stadt Soest in seinem Schlusswort: „Eltern müssen ihre Kinder altersgerecht für die Missbrauchsgefahr sensibilisieren“. Zum Abschluss wurde in einer kurzen Filmsequenz ein konkreter Fall gezeigt und die daraus entstehende ideale Lösung entwickelt. Leider, so die einhellige Meinung, läuft der Missbrauch in der Realität alles andere als harmlos ab, sondern zieht sich oft über Jahre hin und hinterlässt kaum verheilende Wunden. Der deutliche Appell lautete: Hinsehen statt wegzuschauen. Kinder schützen.
(Bericht aus dem Soester Anzeiger)