Viel Dampf im Kessel – Klinikum und Stadtwerke wollen gemeinsam für 2,5 Millionen Heizzentrale bauen
SOEST – Klinikum und Stadtwerke wollen gemeinsam richtig Dampf machen und für zweieinhalb Millionen Euro ein Kraftwerk errichten, das das immer größer werdende Krankenhaus im Westen der Stadt dauerhaft ausreichend und verlässlich mit Wärme und eben Dampf (zur Sterilisation der Geräte) versorgt.
Erster Schritt für das Power-Vorhaben ist die Gründung einer „Wärmecontracting-Gesellschaft“, an der das Klinikum Stadt Soest 20 Prozent und die Stadtwerke 80 Prozent der Anteile halten. Die neue GmbH soll als Servicegesellschaft fungieren, die als Investor und Betreiber der neuen Heizzentrale auftritt. Weil mit dem Stammkapital von 25000 Euro keine großen Sprünge zu machen sind, soll sich die GmbH die nötigen Millionen für ihr Investment von den Banken leihen. Die Stadt könnte als Bürge dienen – zumindest für einen Teil der Summe.
All diese Details gehen aus einer Vorlage für die Sitzung des Hauptausschusses am kommenden Dienstag (17 Uhr im Rathaus) hervor. Die Soester Ratsmitglieder sind gleich mehrfach im Spiel: Sowohl Klinikum als auch Stadtwerke sind 100-prozentige Töchter der Stadt, in den Aufsichtsräten sitzen viele Ratsmitglieder.
Im Vorfeld haben die beiden Häuser eine Marktanalyse für ihr Vorhaben fertigen lassen. Die kommt zu dem Schluss: Der gemeinsame Antritt von Krankenhaus und Versorger in der Servicegesellschaft sei „insgesamt positiv zu bewerten“. Die Stadtwerke mit ihrem Knowhow, ihrer mehr als 100-jährigen Präsenz in der Stadt und ihrer Obhut durch die Stadt Soest seien „ein bestens geeigneter Partner“ für das Klinikum. Das neue Unternehmen werde sich nicht am Wettbewerb um andere Kunden beteiligen; der Konkurrenz auf dem liberalisierten Energiemarkt stehe es weiterhin frei, sich um die Belieferung des Krankenhauses mit Strom zu bewerben.
Damit ließen sich 100 Wohnhäuser heizen
Zusätzliche Heizenergie wird im Klinikum spätestens Ende nächsten Jahres benötigt, wenn das neue Bettenhaus („Anbau West“) hochgezogen ist und in Betrieb geht. Von den Werten der neuen Heizungszentrale her könnte das Kraftpaket gut und gern mehr als hundert Wohnhäuser warm bekommen. Die beiden vorgesehenen Niedertemperaturkessel sollen mit jeweils 1500 Kilowatt powern und weitere 500 Kilowatt in Reserve halten. Dazu gesellen sich ein Blockheizkraftwerk (mit zirka 350 Kilowatt thermischer Leistung), zwei Schnelldampferzeuger und eine Brauchwasserberei-tung mit 280 Kilowatt.
Den Bau dieser Anlage wird die neue Gesellschaft aus-schreiben und den Auftrag an Dritte vergeben. Den eigentlichen Betrieb will die Servicegesellschaft selber übernehmen.
Viel Personal wollen Klinikum und Stadtwerke für ihr gemeinsames Kind nicht rekrutieren. Die meisten Aufgaben sollen von Mitarbeitern beider Häuser gestemmt werden.
(Bericht aus dem Soester Anzeiger von Holger Strumann)