Antrag im Rat: Verwaltung soll auf 100% Ökostrom umsteigen – Liedmann: „Jetzt umschalten in der Energieversorgung!“
Die Soester GRÜNEN machen Druck, dass die Stadtverwaltung auf erneuerbare Energien umsteigt: Die GRÜNE Fraktion fordert in einem Antrag die Verwaltung dazu auf, mit den Stadtwerken einen Stromliefervertrag mit 100%tigem Ökostrom zu verhandeln. Dazu hat die GRÜNE Fraktion heute einen Antrag für die nächste Ratssitzung am 18. Mai eingebracht.
Hintergrund: Die Kommunalverwaltung der Stadt Soest, die eine Vielzahl von öffentlichen Gebäuden mit Energie versorgen muss, hat einen jährlichen Stromverbrauch von 2,75 Millionen Kilowattstunden (kWh). Dieser Bedarf wird mit einem Strom-Mix gedeckt, der zu 12 Prozent aus Atom- und zu 26 Prozent aus Kohlekraftwerken stammt (2008). Aber – und hier setzt die Kritik der GRÜNEN an – lediglich 150.000 kWh stammen aus Ökostrombezügen von den Stadtwerken Soest.
„Das ist einfach zu wenig“, so Fraktionsvorsitzender Werner Liedmann: „Wir wollen, dass die Stadtverwaltung künftig mit 100% Ökostrom arbeitet. Die Stadt Soest muss hier endlich zum Tarif „Energreen“ der Stadtwerke wechseln!“
Aus Sicht der GRÜNEN ist eine vollständige Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energie bis zum 2050 machbar, sicher und bezahlbar. Liedmann: „Wir können sowohl auf Atomkraftwerke als auch auf zusätzliche Kohlekraftwerke verzichten. Es ist erwiesen, dass hier keine Versorgungslücke entsteht, mit der Atomkraftimporte aus dem Ausland begründet werden können.“ Schließlich, so Liedmann weiter, werden die Haushaltskunden in Soest schon heute von den Stadtwerken mit Ökostrom versorgt.
Der Ansatz der GRÜNEN: Schon heute erzielt die deutsche Stromwirtschaft immer wieder neue Rekordüberschüsse – und das, obwohl zeitweise sieben Atomkraftwerke wegen Pannen und technischer Mängel parallel stillstanden. Solche Einbrüche gleichen die erneuerbaren Energien bereits aus. Gut 17 Prozent des Stroms stammen schon heute aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) kommt zu dem Ergebnis, dass auch bei 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien die Stromversorgung jederzeit sichergestellt ist. Dieser Weg ist aus Sicht der GRÜNEN nicht nur klimaverträglicher, sondern auch kostengünstiger als das Festhalten an Atom und Kohle. Investitionen im Stromsektor dürfen deshalb nur noch in die Umstellung auf erneuerbare Energien fließen.
Holger Hettwer, Kampagnenmoderator im Ortsverstand der GRÜNEN: „Eine klimafreundliche Energieversorgung ohne Atom ist möglich. Dafür müssen wir jetzt umsteuern und die Energiewende vorantreiben. Allerdings müssen dafür schnell die Rahmenbedingungen geschaffen werden. In Soest haben wir im Ausschuss für Umwelt- Natur-und Klimaschutz mit der Teilnahme am ‚European Energy Award‘ erste Weichen gestellt.“ Außerdem müssen auf Initiative der GRÜNEN 50 Prozent der aus Energieeinsparung erwirtschafteten Finanzmittel im Haushalt 2011 zurück in die Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen fließen.
Das GRÜNE Energiekonzept steht für Effizienz, Einsparung und Erneuerbare: Mit dem GRÜNEN Maßnahmenplan „Energie 2050: sicher erneuerbar“ könnte der Stromverbrauch in Deutschland bis 2020 zu mindestens 40 Prozent aus erneuerbaren Energien und zu 30 Prozent aus hocheffizienten KraftWärme-Kopplungs-Anlagen gewonnen werden. Der Rest würde zunächst aus konventionellen Kraftwerken gedeckt, die sukzessive vom Netz gehen werden. Zudem ließe sich der Strombedarf gegenüber 2005 um 16 Prozent verringern. Die Zukunft der Energieversorgung liegt in einer vielfältigen Stromerzeugung, vor allem aus erneuerbaren Energien und effizienter Kraft-Wärme-Kopplung, in unabhängigen Stromnetzen und fairen Wettbewerbsbedingungen.
Weitere Informationen:
„Energie 2050: sicher erneuerbar. Das GRÜNE Energiekonzept jenseits von Uran, Kohle und Öl“
www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dok/352/352654.energie_2050_sicher_erneuerbar.html